Köln bis 1700

In dem Gebiet der heutigen Stadt Köln lebten schon Menschen, lange bevor die Römer kamen. Die ersten sicheren Spuren für menschliches Leben weisen in die Zeit um 100000 v. Chr. In der Folge siedelten Vertreter verschiedener frühgeschichtlicher Kulturen in diesem Gebiet, ehe das Römische Reich entstand - das sich die Kölner Bucht als Teil der Provinz Gallien einverleibte.

15 n. Chr.

Köln verdankt seinen Namen und seine Gründung einem Zufall. Am 15. November 15 n. Chr. wurde dort Aggrippina geboren, die Enkelin des römischen Herrschers Tiberius. Dessen adoptierter Sohn Germanicus, der Vater Aggrippinas, kommandierte damals die Offensivarmee an Mittel- und Niederrhein und versuchte, das rechtsrheinische freie Germanien doch noch zu unterwerfen. Der Versuch scheiterte, letztlich auch deshalb, weil Tiberius die Eroberungspläne verworfen hatte. Aggrippina vergaß ihren Geburtsort nicht. Nur kurze Zeit nach ihrer Heirat mit Kaiser Claudius überredete sie ihren Mann, die Siedlung auszuzeichnen. Im Jahre 50 n. Chr. wurde die Stadt der Ubier (Oppidium Ubiorum) zur Kolonie erhoben. Tacitus, der bedeutendste römische Historiker (ca. 55 - 120 n. Chr.), schrieb, sie habe dadurch den Verbündeten ihre Macht beweisen wollen.

17 n. Chr.

Auch nach dem Abbruch der erfolglosen Eroberungspolitik gegenüber dem freien Germanien im Jahr 17 verblieb der Altar der oppidium Ubiorum; deshalb erschien Ara auch im späteren Namen der Kolonie: Colonia Claudia Ara Aggrippinensium (=CCAA). Damit war ausgesagt, daß diese römische Kolonie durch Claudius gegründet war, daß ihr der Schutz eines Altars für den Kaiserkult anvertraut wurde und daß ihre Bewohner sich nach der Kaiserin, der eigentlichen Koloniegründerin, benannten.

Daneben aber wurde das oppidium auch der Sitz des römischen Militärkommandeurs, der seit dem Jahr 50 Statthalter der Provinz war. Diese Funktion der Kolonie als Provinzhauptstadt gewann wesentliche Bedeutung für das Gesicht Kölns. Verschiedene Bauten wurden allein deshalb errichtet: das Praetorium, der Statthaltersitz mit repräsentativen Räumen für den Vertreter Roms, eine Basilika, in der die Gerichtssitzungen des Provinzgouverneurs stattfanden. Aber auch andere Gebäude wurden von der kaiserlichen Verwaltung veranlaßt und möglicherweise auch bezahlt, wie z. B. die Stadtmauer, Thermen, Tempel sowie die große Wasserleitung. Sie wurde Ende des 1. Jahrhunderts in die Eifel verlängert und erreichte eine Länge von etwa 95 km.

212

Das römische Bürgerrecht erhalten nun auch jene Einwohner Kölns, die bisher keine römische Bürger, sondern Untertanen waren.

253

Gallienus, Mitregent seines Vaters, des römischen Kaisers Valerianus, nach 269 alleiniger Kaiser, organisiert von Köln aus die Abwehr germanischer Angriffe.

297

Der römische Kaiser Diokletian führt eine Verwaltungs- und Provinzreform durch. Das Kölner Umland gehört fortan zur Provinz "Germania secunda".

310

Der römische Kaiser Konstantin läßt die erste feste Brücke über den Rhein errichten. Sie verbindet Köln mit dem Kastell Deutz, dem wichtigsten rechtsrheinischen Brückenkopf der Römer in Niedergermanien.

355

Fränkische Scharen überschreiten den Rhein und fallen in Gallien ein: Köln wird nach zweimonatiger Belagerung erobert und gebrandschatzt.

356

Der römische Feldherr Julianus erobert Köln von den Franken zurück.

470

Köln wird Hauptstadt des Teilreiches der ripuarischen Franken unter dem Gaukönig Sigibert.

507/508

Der fränkische König Chlodwig aus dem Haus der Merowinger beseitigt das Kölner Teilkönigtum und läßt sich in Köln zum König aller Franken ausrufen.

625

Kunibert wird zum Bischof von Köln geweiht.

778

Im Zuge der fränkisch-sächsischen Kriege wird Köln von den Sachsen bedroht. Nach einer legendenhaften Überlieferung nimmt der sächsische Herzog Widukind Köln ein und läßt Bischof Ricolf töten.

795

Karl der Große stiftet eine kostbare Verzierung für den Petrusaltar der Domkirche.

Um 800

Im Zuge der von Karl dem Großen verfügten Neuordnung wird das Bistum Köln zum Erzbistum erhoben.

817

Hildebald legt den Grundstein zum "karolingischen Dom".

881

Die Normannen zerstören Köln.

953-965

Nach der ersten Stadterweiterung beginnt der erneute Aufstieg Kölns.

980

Der neue Erzbischof Warinus schenkt dem Stift "der heiligen Jungfrauen"
(=St. Ursula) die Kirche St.Aposteln an der Römermauer.

1021

Erzbischof Heribert stirbt. Er wird in seiner Gründung Deutz beigesetzt. Aufgrund seiner Wundertätigkeit wird er im Rheinland schon bald als Heiliger verehrt.

1049

Dürre und Hungersnot wüten im Rheinland.

18.2.1080

Brand in Köln - Das Mariengradenstift brennt völlig nieder, der Ostteil des Doms steht in Flammen.

30.5.1096

Im Zuge der rheinischen Kreuzfahrerprogrome wird auch das Kölner Judenviertel zerstört.

1098

Die Siedlung Mülheim am rechten Rheinufer wird erstmals erwähnt.

25.8.1128

Durch eine verheerende Feuersbrunst werden in Deutz zahlreiche Gebäude zerstört.

1150

Ein Jahr des Unheils - nach einem strengen Winter, Überschwemmungen im Frühjahr und einer Mißernte bricht in Köln die Pest aus. Ein Brand legt einen Teil der Stadt in Schutt und Asche.

25.7.1187

Kaiser Friedrich I. läßt den Rhein sperren, um der Stadt die Zufuhr von Lebensmittel abzuschneiden.

Februar 1194

Der aus der Gefangenschaft des Kaisers entlassene englische König Richard Löwenherz wird in Köln "unter glänzenden Feierlichkeiten" beherbergt.

1243

Die Deutzer Befestigungsanlagen werden niedergerissen.

30.4.1248

Ein durch Fahrlässigkeit verursachter Brand vernichtet große Teile des alten Doms.

15.8.1248

Erzbischof Konrad legt den Grundstein zum neuen Dom.

14.1.1255

Köln tritt dem Rheinischen Städtebund bei.

1259

Die große Stadtmauer ist fertiggestellt.

7.5.1259

Auf dem Höhepunkt seiner Macht erteilt Konrad von Hochstaden der Stadt das Stapelrecht. Zum Stapelrecht gehört auch eine Qualitätsprüfung der angebotenen Waren. Stellen die Kölner Mängel fest, dürfen sie die Ware verbrennen oder in den Rhein kippen.

5.6.1288

Herzog Johann von Brabant und seine Verbündeten schlagen in der Schlacht von Worringen das Heer der gegnerischen Koalition. Erzbischof Siegfried wird gefangengenommen.

1296

Meister Johannes, der Sohn des Dombaumeisters Arnold, wird zu den Arbeiten hinzugezogen.

Um 1300

Am Dom ist der Bau des Hochchores mit dem Strebesystem abgeschlossen.

10.1.1309

König Heinrich VII. besucht den Dom und den Schrein der Heiligen Drei Könige.

1321

Der Rat der Stadt nimmt die Kölner Juden für zehn Jahre in seinen Schutz.

Sommer 1349

Eine Pestepidemie, die sich von Asien aus über ganz Europa ausbreitet, erreicht Köln.

4.1.1374

In Köln tritt der Rhein über die Ufer. Das Hochwasser überflutet das gesamte Stadtgebiet.

1389

Der Rat der Stadt beschließt, daß alle Dirnen der Stadt einen roten Schleier tragen müssen.

Um 1400

Die Stadt beginnt bei Poll mit Korrekturarbeiten am Rhein - Die "Poller Köpfe" regulieren den Strom, um die Versandung des Kölner Hafens zu verhindern.

25.1.1408

Nach einem sehr harten Winter - der Rhein ist seit dem 1. November 1407 zugefroren - entstehen bei Eisbruch große Schäden in den Uferregionen.

Um 1410

Unter der Leitung des Dombaumeisters Andreas Everdingen wird das zweite Geschoß im Südturm vollendet.

1441

In Köln gibt es an die 250 Weinschenken.

1447

Das große und köstliche Tanz- und Festhaus Gürzenich wird vollendet.

20.8.1449

Der Rat verbietet erneut die Einfuhr fremden Bieres. Zuwiderhandeln soll mit fünf Mark und einem Monat Gefängnis bestraft werden.

Sommer 1451

Über 20000 Kölner fallen der Pest zum Opfer.

24.4.1456

In der neuen Brauereiverordnung werden wöchentliche Revisionen der Brauer vorgeschrieben - Wer unrichtiges Bier produziert, soll bestraft werden.

1467

In einer Kleiderordnung prangert der Rat den übertriebenen Luxus und die schamlose Kleidung vieler Bürger an.

1.4.1471

Wegen ihrer proenglischen Politik wird die Stadt aus der Hanse ausgeschlossen.

1540

Ein unerhört heißes und trockenes Jahr. Der Rhein ist über mehrere Monate ausgetrocknet, noch um die Weihnachtszeit kann man baden gehen.

1549

Nippes wird zum ersten Mal erwähnt.

1560

Am Dom werden die Bauarbeiten eingestellt.

1562

Nach vierjähriger Bauzeit wird das Fischkaufhaus am Rhein ("Stapelhaus") vollendet.

1.10.1574

Der Rat läßt Beschlüsse zur Sauberkeit der Stadt verkünden.

28.10.1583

Der Rat beschließt, in Köln den Gregorianischen Kalender einzuführen.

18.3.1609

Erstmalige Erwähnung einer Wochenzeitung in Köln.

2.3.1645

Angesichts eines drohenden französischen Angriffs beschließt der Rat die Einführung einer neuen Kriegssteuer.

1651

Die "Kölner Postzeitung" erscheint mit wöchentlichen Ausgaben.

8.4.1652

Der Rat räumt den nichtkatholischen Bürgern eine Frist von fünf Jahren ein, in der sie Köln verlassen müssen.

23.12.1653

Mit der neuen Postverordnung tritt die Stadt Köln gegen das Thurn- und Taxissche Postmonopol an: Die Stadt will ihren Postdienst mit eigenen Boten aufrechterhalten.

18.12.1655

In Köln wird die letzte "Hexe" verbrannt. Es ist die 10 jährige Tochter des Marketenders Peter Lenartz.

1659

In Köln-Deutz beginnt der Wiederaufbau der Klosterkirche St. Heribert als Basilika.

1665

Die Kölner Feuerwehr erhält ihre erste Feuerspritze.

1668

Der Rat erläßt ein Edikt, der übertriebenen Pomp bei Begräbnissen untersagt.

01.08.1681

Der Rat erläßt ein Edikt über den Tabakhandel, das Betrügereien mit altem Tabak und darin eingebundenem Holz unter Strafe stellt. Der Rat weist die angebotene französische Protektion zurück: Köln will mit Blut und Gut bei ihrer römischen kaiserlichen Majestät und dem Reich halten.

30.04.1692

Durch ein Ratsedikt wird den Bürgern verboten, Maibäume unter dem Lärm von Trommeln und Pfeifen aufzustellen.